Fredi M. Murer
Zürich, Filmemacher und Produzent
1940, Zürich, Filmemacher und Produzent, geboren in Beckenried NW, Jugend und Schulzeit in Uri. 1958-62 Fachklasse für Fotografie an der Kunstgewerbeschule, Zürich. Mitarbeit „Expo 64“ – Pavillon „Schulwesen und Erziehung“. 1965 Uraufführung seines Films „Pazifik“ an den ersten Solothurner Filmtagen. 1992-96 Präsident des Verbandes Filmregie & Drehbuch (FDS). 1995 Kunstpreis der Stadt Zürich, 1997 Innerschweizer Kulturpreis. 2008-10 Präsident der Schweizer Filmakademie. – Fredi M. Murer gilt als Pionier des „Neuen Schweizer Films“ und hat im Laufe der letzten 50 Jahre 23 Dokumentar- und Spielfilme realisiert. „Wir Bergler in den Bergen sind eigentlich nicht schuld, dass wir da sind“ (1974) lässt die „Inuits“ im eigenen Land zu Wort kommen. „Höhenfeuer“ (1985) gilt als ein zentrales Werk der Filmgeschichte und des kulturellen Erbes der Schweiz und wurde wiederholt zum „besten Schweizer Film aller Zeiten“ gekürt. „Der grüne Berg – eine filmische Landsgemeinde über kleine und grosse Fragen beim Entsorgen von radioaktiven Abfällen“ (1990) ist den künftigen Generationen gewidmet. „Vitus“ (2006) ist die Geschichte eines Wunderkindes, das keines sein will, und hat in über 50 Ländern die Kinoleinwand erobert. In seinem letzten Werk „Liebe und Zufall“ diente Murer als Inspirationsquelle ein autobiographischer Roman seiner Mutter, den sie ihm an ihrem 90. Geburtstag vererbte.
Marie-Louise Dähler
Rehetobel, Cembalistin, Musikpädagogin
Rehetobel, Cembalistin, Musikpädagogin, aufgewachsen in einer Berner Musikerfamilie (Mutter Ilse Mathieu war Geigerin). Im Alter von 5 Jahren begann sie mit dem Cembalospiel, studierte bei ihrem Vater Jörg Ewald Dähler an der Hochschule der Künste Bern, sowie bei Johann Sonnleitner an der Zürcher Hochschule der Künste. Ihre Diplome legte sie mit Auszeichnung ab. Intensiv widmet sie sich sowohl der Alten Musik und dem Continuospiel als auch zeitgenössischen Werken, Klangrecherchen und Improvisation. Sie tritt regelmässig in diversen Formationen auf. In den letzten Jahren sind verschiedene Einspielungen entstanden (z. B. „Towards silence“ mit Paul Giger, Violine, bei ECM).
Agnes Hirschi
Münchenbuchsee, Journalistin
1938, Münchenbuchsee, Journalistin, ist in London geboren. Ihre leiblichen Eltern waren Ungarn. Während des 2. Weltkrieges lebte sie mit ihrer Mutter Magda Grausz in Budapest. Dort verliebte sich Carl Lutz (1895–1975), der zu jener Zeit in einer diplomatisch-humanitären Aktion Tausende Jüdinnen und Juden rettete, in Magda Grausz und heiratete sie 1949. Agnes Hirschi war das Kind, das „mitgeliefert“ wurde. Carl Lutz war für Agnes Hirschi wie ein Vater; er hat ihre Ausbildung ermöglicht. Seinem Wunsch gemäss setzt sie sich dafür ein, dass die Erinnerung an seine Rettungsaktion weiterlebt.
Norbert Hochreutener
Herisau, Klinikseelsorger
1952, Herisau, Klinikseelsorger, ist mit drei Geschwistern in St. Gallen aufgewachsen. Nach der Matur hat ihn die Zeit, in der er als Milchmann und Lehrer in der Kinderpsychiatrie arbeitete, sehr geprägt. Das Gleiche gilt auch für die je einjährigen Aufenthalte in London – in einer Tagesschule für geistig behinderte Kinder – und in den Anden Kolumbiens. Anschliessend studierte er in Luzern und Tübingen Theologie, Sozial- und Erziehungswissenschaften. Seit 1984 ist er als Seelsorger tätig, seit 1993 im Psychiatrischen Zentrum in Herisau. Norbert Hochreutener ist verheiratet und Vater von Zwillings-Töchtern.
Ulrike Langbein
Freiburg im Breisgau, Kulturwissenschaftlerin
1966, Freiburg im Breisgau, Kulturwissenschaftlerin, ist in einer Familie aufgewachsen, in der Erben immer ein Thema war: Es ging um das Regeln der Unternehmensnachfolge, um Land- und Immobilienbesitz, um Erbstücke und die damit verbundenen Familiengeschichten und -konflikte. Nach dem Abitur wurde sie im Unternehmen der Mutter ausgebildet, wählte dann aber den Weg in die Wissenschaft. Dem Thema des Erbens blieb sie als Kulturwissenschaftlerin weiter verbunden: In ihrer Dissertation „Geerbte Dinge. Soziale Praxis und symbolische Bedeutung des Erbens“ (2002) konzipierte sie das Erben als eine komplexe Kulturtechnik der Bewahrung, die ganz eigenen schicht-, generations- und geschlechtsspezifischen Mustern folgt. Momentan forscht Ulrike Langbein in einem SNF-Projekt, welches das Erbe der Textilien-Firma Hanro AG aus Baselland erforscht. Zudem arbeitet sie als Geschäftsführerin der Stiftung Augustinermuseum in Freiburg/B und als Beraterin eines Erbinnen-Netzwerkes. Sie entwickelt Konzepte und Netzwerke, die Geld und Gemeinsinn (Kultur, Ökologie oder Soziales) massgeschneidert und sinnerfüllt, nachhaltig und mit symbolischem Mehrwert zusammenbringen.
Kurt Lüscher
Bern, emeritierter Professor für Soziologie
1935, Bern, emeritierter Professor für Soziologie, wuchs in Luzern auf. Er studierte an den Universitäten Basel, Bern und in den USA. 1971 wurde er Professor für Soziologie an der Universität Konstanz und arbeitete zunächst in den Bereichen Medien und Bildung. Ab 1989 leitete er den Forschungsschwerpunkt „Gesellschaft und Familie“, wo Projekte u.a. über Generationenbeziehungen, Erben und Vererben, Familie und Recht durchgeführt wurden. Seit seiner Emeritierung im Jahre 2000 wandte er sich vermehrt kulturwissenschaftlichen Themen zu. U.a. war er langjähriger Präsident der Thurgauischen Kunstgesellschaft. www.kurtluescher.de
Franziska Schläpfer
Zollikon, Kulturjournalistin, Autorin
1945, Zollikon, Kulturjournalistin, Autorin, spezialisierte sich auf die Schweiz und Schweizer Literatur, veröffentlichte Sachbücher zur Schweiz, Biographien und literarische Anthologien (u.a. „Schweizer Lexikon der populären Irrtümer“, „Schön schräg. Schweizerinnen der besonderen Art“, „1414. Die Erfolgsgeschichte der Rega“, „Auftritt Schweiz. Das Lesebuch“). Sie lebte 30 Jahre in Herisau und engagierte sich u.a. im Vorstand des Ausserrhoder Heimatschutzes.
Ueli Alder
Zürich, Fotograf, Künstler und Dozent für Fotografie
1979, Zürich, Fotograf, Künstler und Dozent für Fotografie. Geboren in Urnäsch AR, Sohn des Bauernmalers Ruedi Alder (1946–2003). Lehre als Kunststofftechnologe. Nach einem ersten sechsmonatigen USA-Aufenthalt Wechsel zur Kunst mittels Gestalterischem Vorkurs und anschliessendem Diplomstudiengang der Fotografie an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK. 2010–2012 folgte ein Studium an der School at the Art Institute in Chicago, Illinois. In seinen Arbeiten beschäftigt er sich mit seinen kulturellen Wurzeln im Appenzellerland und seiner stark durch den Vater geprägten traditionellen Bilderwelt. Zuletzt streifte er mit einer über hundertjährigen Holzkamera durchs Appenzellerland und dokumentierte Land und Leute für eine Jubiläumsausstellung im Haus Appenzell in Zürich. Zurzeit arbeitet er vorwiegend mit alternativen und in Vergessenheit geratenen Fotoprozessen wie z.B. der Cyanotypie, Kalitypie und dem Platindruck.
Norbert Näf
Heiden, Gemeindepräsident (bis Ende Mai 2015).
1967, Heiden, Gemeindepräsident (bis Ende Mai 2015). – Norbert Näf ist in Andwil SG aufgewachsen. Nach der Lehre bildete er sich zum Grundbuchverwalter, Verwaltungsfachmann und Rechtsagenten weiter. 1997 wurde er Gemeindeschreiber in Eschlikon TG. Seit Juni 2005 ist Norbert Näf Gemeindepräsident von Heiden. In dieser Zeit wurde der denkmalgeschützte Kursaal Heiden restauriert. Mit einer Fokussierung auf Events (z.B. Dunant-Jahr 2010, Tour de Suisse) konnte Heiden sich als Tourismusort stärken und hat sich bietende Chancen wahrgenommen. Politisch setzt sich Norbert Näf für die Abschaffung kommunaler Ortsbildschutzzonen ein.
Franziska Schürch
Binningen, Dr. phil., studierte Theater-, Kultur- und Musikwissenschaft
1972, Binningen, Dr. phil., studierte Theater-, Kultur- und Musikwissenschaft in Bern und Basel. Nach der Promotion über das Sammeln von Appenzeller Volkskunst war sie wissenschaftliche Leiterin des kulinarischen Erbes der Schweiz. Seit 2010 hat sie zusammen mit Isabel Koellreuter die Firma Schürch & Koellreuter, Kulturwissenschaft und Geschichte. Zusammen schrieben sie etwa die Geschichte der Firma Hero, die Biografie des Basler Anarchisten Heiner Koechlin und erstellten die UNESCO-Liste der lebendigen Traditionen für die Kantone BS/BL.
Maja Wicki-Vogt
Zürich. Mehrsprachig aufgewachsen
1940, Zürich. Mehrsprachig aufgewachsen. Seit 1961 Studium in Zürich, parallel dazu Geburt und Begleitung von vier Kindern, Übersetzung und Besprechung von Büchern, Sprachunterricht und journalistische Arbeit. 1983 Doktorat in Philosophie, Staatsrecht/Menschenrechte, Politologie/Soziologie, anschliessend Studium und Ausbildung in Psychologie, Psychoanalyse und Traumatherapie. Gesellschaftsanalytische Arbeit als Journalistin für diverse Zeitungen und Zeitschriften, Redaktorin beim Tages-Anzeiger und beim alten Magazin (bis 1989), Mitbegründerin des Monatsmagazins für neue Politik MOMA, beteiligt am Aufbau der Sternstunden beim Schweizer Fernsehen und am Forum gegen Rassismus, ab Beginn des Jugoslawienkriegs bis 1995 vielfache Arbeit bei der Schweizerischen Flüchtlingshilfe SFH, zahlreiche berufliche Aufenthalte im Ausland, insbesondere in Kriegs- und Krisengebieten in Osteuropa. Ab 1995 Praxis für Psychoanalyse und Traumatherapie in Zürich, Lehraufträge an Universitäten in In- und Ausland, seit 1998 am Institut für Weiterbildung der Universität Bern. Zahlreiche Buchbeiträge und eigene Bücher, zuletzt in der edition 8, Zürich, zuletzt „Erbschaften ohne Testament. Über Freiheit und Unfreiheit im persönlichen Werden. Essays zu einer dialogischen Kultur“ (2015). Vorstandsmitglied der Beobachtungsstelle Ostschweiz für Asyl- und Ausländerrecht, zahlreiche kulturelle Verbindungen mit Appenzell Ausserrhoden.
Erika Koller und Barbara Betschart
Erika Koller, Appenzell, Volkstanzleiterin, und Barbara Betschart, Schwyz, Musikerin/Geschäftsleiterin Roothuus Gonten
Erika Koller, Appenzell, Volkstanzleiterin, und Barbara Betschart, Schwyz, Musikerin/Geschäftsleiterin Roothuus Gonten, flechten an der Kulturlandsgemeinde zusammen mit Gisa Frank, Rehetobel, Tanzschaffende, Traditionelles und
Zeitgenössisches ineinander, vererben sich Überliefertes und kreieren Neues – eine Aufforderung zum Tanz von einfachen Schritten zum gemeinsamen Drehen.
Anita Zimmermann
St.Gallen, Künstlerin und Zeichenfabrikdirektorin
1956, St.Gallen, Künstlerin und Zeichenfabrikdirektorin, geboren in Schaffhausen. Ihre Zeichnungen entwickelt sie meistens vor Ort, dadurch erhalten diese den Charakter von skulpturalen Interventionen. Oft setzt sie in ihrer Arbeit vertraute Gegenstände in einen fremden Kontext und hinterfragt dadurch spielerisch unser vermeintlich vertrautes Weltbild. Geschichten und Phantasien vermengen sich mit Realitäten und Wünschen. Unter ihrer Spritzpistole wird an der Kulturlandsgemeinde ein Stammbaum wuchern, welcher Beziehungen zwischen dem Hier und Jetzt, Vergangenem und Künftigem sichtbar macht.
Julia Sutter
Bern, Texterin und Autorin
1987, Bern, Texterin und Autorin, geboren in Gipf-Oberfrick, mit Wurzeln in Appenzell. Nach einigen Semestern Philosophie, deutscher Literatur und Arabisch studierte sie von 2011–2014 Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut Biel. Derzeit arbeitet sie als Werbetexterin. Ihre Texte erscheinen in Zeitschriften, Anthologien und am Radio. Ihr Vorfahren sind Bauern und Bäckern. Sie ist gern deren Erbe im Alpstein und unter Kühen auf der Spur.
Laura Vogt
Biel, Autorin
1989, Biel, Autorin, geboren in der Ostschweiz. 2009–2012 Studium der Kulturwissenschaften an der Universität Luzern und seit 2012 am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. Sie arbeitet unter anderem als Schriftdolmetscherin sowie als Kolumnistin für das Bieler Tagblatt und die Appenzeller Zeitung. Bisher erschienen ihre Texte ausserdem in diversen Zeitschriften. 2012 war sie Siegerin beim Schreibwettbewerb des Thuner Literaturfestival; 2014 wurde sie mit einem Werkbeitrag von der Ausserrhodischen Kulturstiftung ausgezeichnet. Derzeit arbeitet Laura Vogt hauptsächlich an ihrem ersten Roman.
Roland Scotti
Appenzell, Kurator
1957, Appenzell, Kurator, Heinrich Gebert Kulturstiftung Appenzell. Nach dem Studium der Kunstgeschichte, der Ostasiatischen Kunstgeschichte und der Romanistik ab 1986 für verschiedene Institutionen tätig. Bis 1996 Tätigkeiten als freier Ausstellungsmacher, Fernsehredakteur und Leiter der Galerie für Fotografie „1-2-3“ in Mannheim. 1997–2006 Kurator des Kirchner Museums Davos. Seit Mai 2006 Kurator der Heinrich Gebert Kulturstiftung Appenzell mit Kunstmuseum Appenzell und Kunsthalle Ziegelhütte. Zahlreiche Publikationen zur Kunst der klassischen Avantgarde, zur Kunst der 1960er Jahre, zur zeitgenössischen Malerei und zur Geschichte der Fotografie.
Corinne Spiller
Speicher, Rechtsanwältin
1966, Speicher, Rechtsanwältin. Sie arbeitete 20 Jahre in einer St.Galler Anwaltskanzlei und leitete sechs Jahre das Erbschaftsamt in Heiden. Seit 2012 arbeitet sie bei der St.Galler Kantonalbank AG in St.Gallen, Abteilung Finanzplanung/Erbschaften. Insgesamt war sie 10 Jahre Richterin am Kantonsgericht und Obergericht von Appenzell Ausserrhoden. Corinne Spiller ist Vorstandsmitglied des Tierschutzvereins St.Gallen und Umgebung sowie Stiftungsratsmitglied der Monique Gallusser-Lafont-Stiftung, St.Gallen (Tierschutzprojekte).
Helvetic Fiddlers
Die Helvetic Fiddlers – Andreas Gabriel (Luzern, Violine 1), Patric Stocker (Rain LU, Violine 2), Fabian Müller (Zürich, Bratsche/Cello) und Andy Schaub (Obbürgen NW, Kontrabass)
Die Helvetic Fiddlers – Andreas Gabriel (Luzern, Violine 1), Patric Stocker (Rain LU, Violine 2), Fabian Müller (Zürich, Bratsche/Cello) und Andy Schaub (Obbürgen NW, Kontrabass) – haben sich rasant vom Geheimtipp zu einer der wichtigen, innovativen und stilbildenden Formationen der neuen Volksmusikszene in der Schweiz gemausert. Mit „groovigen“ Tänzen, rasantem Galopp, lyrischen Walzermelodien und getragenen „Jüüzli“ (Naturjodel auf der Naturtonskala) von eigenartiger Exotik und aus den urchigen Tälern der Schweiz bieten die Helvetic Fiddlers ein musikalisches Wechselbad zwischen Melancholie und überschäumender Lebensfreude.